Samstag, 11. August 2012

Chile

Text folgt, denn jetzt wird erst einmal Marias Abschied bei uns zu Hause gefeiert :) Also Claudi ich trink mit und denk an dich!!!Ich muss zum "bienvenido" Gusano Rojo trinken und zwar ist das nicht irgendein alkoholisches Getränk, denn darin befindet sich eine Made, die dem Ganzen den Geschmack verleiht und diese Made DARF ich essen. Nicht nur schlucken, KAUEN!!! Ich kann es kaum erwarten;)

So nun zum Text (hier gibt es einfach so viel zu sehen und zu erleben, dass ich total hinterherhänge mit den Berichten ;))
Meine Reise hat mit dem traurigen Abschied (den ich so schnell wie möglich hinter mich zu bringen wollte) am Flughafen begonnen. Eure Videos haben mich in Madrid jedoch so sehr zum Lachen gebracht, dass die Tränchen schnell vergessen waren ;) Ich kann mich nicht oft genug für dieses überragende Geschenk bedanken!

Während des Fluges nach Santiago konnte ich schon meine Spanischkenntnisse nutzen, um mich mit einem netten Chilenen namens Javier zu unterhalten, der in Paris lebt und studiert. Da bin ich zum ersten Mal der Gastfreundschaft begegnet, da er mich direkt fragte, ob ich in Santiago irgendwelche Hilfe bräuchte. Das war gar nicht schlecht, denn ich hatte weder eine Telefonnummer noch die Adresse von Tania, also konnte ich nur hoffen, dass sie mich abholen würde ;) 




Oberflächlich betrachtet erinnert das Leben in Chile an Europa. Allerdings klafft zwischen Arm und Reich eine breite Kluft. In den Vororten von Santiago sieht man die Armut, Menschen die in Favelas leben, in Hütten aus Brettern und Blech. Gegenden wie die "La Legüa" sollte man meiden. Die Kriminalitätsrate ist dort so hoch, dass selbst die Polizisten niemals nur mit einem Streifenwagen hinfahren. Im Zentrum von Santiago sieht es jedoch wieder ganz anders aus, wie man unter anderem auf dem unteren Bild sehen kann. Es gibt eine gute Infrastruktur und viele moderne Häuser. Das Zentrum ist voll von Geschäftsleuten, die alle um die Mittagszeit herum die Restaurants belagern. Jedoch sind auch hier Gegensätze zu sehen, zum einen die Geschäftsleute und zum anderen die Menschen, die auf der Straße Schuhe putzen und damit ihren Lebensunterhalt verdienen. 
Wie man nur schwer auf dem Foto erkennen kann, ist gerade Winter. Man darf sich die Winterzeit nicht so vorstellen wie bei uns in Deutschland, wobei dieses Jahr wohl eine Ausnahme sein soll. Normalerweise sei es im Winter grau und regnerisch, wie viel Glück ich doch hab ;)

Zu den Menschen hier in Santiago -  Ich als Europäer habe sie als sehr gastfreundlich erfahren. Tania meint sie seien sehr oberflächlich. Die ersten Fragen, die sie einem stellen würden, würden sich wohl auf die Gegend, in der man wohnt und den Beruf beziehen.


In Südamerika gibt es ganz bestimmte Schönheitsideale und viele Mädchen und Frauen fühlen sich einem großen Druck ausgesetzt diesen zu entsprechen. Tanias Schwester hat sich zum Beispiel mit ihren 24 Jahren schon die Brüste, den Po und die Nase machen lassen und das sei nicht unüblich. In Kolumbien wird diesem Schönheitsideal noch extremer nachgeeifert. Mit Einverständniserklärung der Eltern kann man sich auch schon unter 18 Jahren operieren lassen.


Wenn man hier eine Verabredung hat, sollte man auch am besten noch einmal am selben Tag anrufen und fragen, ob die Verabredung noch steht. Als Deutscher muss man sich auch daran gewöhnen, dass hier nie etwas pünktlich beginnt ;) Wenn eine Veranstaltung oder ein Meeting für zum Beispiel acht Uhr angesetzt ist, fängt es mindestens eine halbe Stunde später an.


Die Upper Class Chiles erkennt man sowohl an der Kleidung als auch an der Sprache. Sie sprechen sehr gutes Englisch, da sie die besten Schulen besuchen. Sie werden hier Cuico oder Pijo genannt, wobei die Menschen aus den unteren Schichten als Flaite bezeichnet werden.

Flaite - is a classist Chilean Spanish slang used to define urban youth of low-socioeconomic background by linking them to vulgar habits and crime. The stereotype of the flaite is from a low socioeconomic background, tend to be a delinquent, travel in groups, and like chavs, have a distinct style of dress.
The flaite stereotype wear sneakers such as Nike Dunks and other basketball shoes. They usually have short haircuts (called "sopaipilla", because it looks like that fried pastry) accompanied by jockey caps. They enjoy wearing flashy accessories, known as bling-bling. Jeans are usually worn really tight.

Was Tania an den Chilenen stört, ist dass sie versuchen die USA zu kopieren, wodurch ihre eigene Kultur verloren geht bzw. auch bewusst versteckt wird, wie zum Beispiel die der Mapuche. Tania sagt sie kann sich nicht mehr mit Chile identifizieren. 



Estacion Central - Die Metros sind zur Rush Hour so brechend voll, dass man den Boden unter seinen Füßen nicht mehr sehen kann. Dann heißt es einfach nur noch reinquetschen! Zudem fahren die Metros unheimlich schnell. Wenn man keine Lust hat sich das Gedränge anzutun, kann man entweder ein Taxi oder ein Colectivo nehmen, welches einem Taxi ähnelt, jedoch eine bestimmte Route fährt. 




Die Kathedrale





Die Eismänner Südamerikas :)

Plaza de Armas - unglaublich beliebt bei Taschendieben
Tania hat mich darauf aufmerksam gemacht, wann ich meinen Rucksack vorne tragen und die Kamera besser nicht auspacken sollte, natürlich vor allem in großen Menschenmassen, dennoch gibt es bestimmte Plätze, die beliebt sind bei Dieben, wie zum Beispiel diesen.




La Bolsa de Comercio - die Börse


La Moneda - La Casa de Gobierno
Hier finden die meisten Proteste statt und davon gibt es nicht wenige. Vor allem die Studenten protestieren wegen der hohen Studiengebühren (ca. 400$ pro Monat und das an einer öffentlichen Schule). Studenten müssen meist einen Kredit aufnehmen, den sie nach dem Studium noch jahrelang zurückzahlen müssen, teilweise bis zu 20 Jahren, je nach finanziellen Möglichkeiten. Aufgrund der hohen Studiengebühren ist der Zugang zu den Universitäten für die ärmeren Schichten nur schwer möglich. 


Woran erinnern euch diese Uniformen? 
Es gibt in Chile eine Stadt, in der fast nur Deutsche leben, unter anderem gab/gibt es hier auch viele Nationalsozialisten, da nach dem zweiten Weltkrieg viele NS nach Südamerika geflüchtet sind. Es gibt auch Menschen, die glauben Hitler hätte Gutes in Deutschland getan und die einige Deutsche mit "Heil Hitler" begrüßen und das auch nicht böse meinen. 

Es gibt auch nette Polizisten in Chile ;) Er wollte unbedingt die Fotos haben und hat uns dann tatsächlich seine Email-Adresse gegeben, damit wir sie ihm zuschicken können :)




Wenn man in Chile sein Handy aufladen will, braucht man nur nach diesen Leutchen Ausschau halten.



Tania und ihre Mama


Die meisten Wohnungen der Mittelschicht haben keine Heizung, daher sind diese kleinen Heizkörper dringend nötig. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie kalt es in den Wohnungen ist! Das heißt man kommt aus der Kälte in eine noch größere Kälte, also ist man unbedingt darauf angewiesen sich zu Hause dick einzupacken, wenn man nicht krank werden möchte. 
In den meisten Haushalten muss man sich auch von dem Luxus einer Spülmaschine oder eines Trockners verabschieden. Durch die Kälte und Feuchtigkeit braucht die Wäsche sehr lange bis sie trocknet. Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr man sich an solchen Tagen über heißes Duschwasser freut :)
Tania ist für die Zeit, in der ich in Santiago war, zu ihrer Mama ins Zimmer gezogen und hat mir ihr Zimmer überlassen und sogar in lila dekoriert, weil sie wusste, dass es meine Lieblingsfarbe ist. Ist das nicht süss? :) In Südamerika bleiben die Kinder übrigens viel länger bei ihren Eltern wohnen, teilweise auch mit über 30 Jahren. Das ist nichts Ungewöhnliches. 


Wir waren bei einer Tanzaufführung von Tanias Freunden. Volkstänze haben hier Chile eine große Bedeutung. In Santiago wird vor allem der Cueca getanzt. In der Schule ist dies Pflichtprogramm. Man darf sich diesen Tanz jedoch nicht wie einen der typisch "heißen" südamerikanischen Tänze vorstellen. Die Cueca ist ein Paartanz, bei dem sich die beiden Tanzpartner aufeinander zu und im Halbkreis umeinander herum bewegen. Sie wirkt somit wie ein Balztanz. Der Tänzer und die Tänzerin tragen jeweils ein Taschentuch in ihrer rechten Hand, mit dem sie ihre Bewegungen und den Balzcharakter des Tanzes unterstreichen. Wieder was gelernt ;)   


Als Europäer fällt man immer auf! Es hat Vor- und Nachteile. Zum einen genießt man anfangs die Aufmerksamkeit und vor allem die Gastfreundlichkeit der Menschen. Auf der anderen Seite hat man das Gefühl nie wirklich dazu zu gehören, weil man anders ist und somit auch anders behandelt wird. So kam es zu meinem ersten Bühnenauftritt mit "Adam" (so solle er angeblich heißen ;)) und dieser Auftritt war wohlgemerkt auf Spanisch... Wie ihr euch also vorstellen könnt, hab ich vieles von dem, was er gesagt hat, nicht verstanden. Er hat mir etwas ins Ohr geflüstert, was ich wiederholen sollte und woraufhin das ganze Publikum gelacht hat :) Wenn man nichts versteht, einfach lächeln, nur blöd, wenn es jemand merkt ;)








Santa Lucia




So gefährlich sind die Straßenhunde in Chile :) Von diesen gibt es leider sehr viele. 


Danza Arabe - statt Salsa mal Bauchtanz


San Cristobal

Die Aussicht auf die Anden - leider gibt es in Santiago sehr viel Smog, so dass es nur nach Regentagen eine klare Sicht gibt.











Geröstete Mandeln - einfach nur megaaaa lecker




Bella Vista - hier gibt es etliche Bars und Diskotheken und abends ist immer etwas los, egal an welchen Tagen man sich dort aufhält. Die Bars werden meist nach Mitternacht zu Diskotheken "umgebaut". D.h. die Tische und Stühle werden beiseite gestellt und ein DJ legt auf. Die Preise sind hierbei mit den deutschen Preisen zu vergleichen. Die Musik bestätigt, dass zunehmend Nordamerika „kopiert“ wird, es wird kaum noch spanische bzw. südamerikanische Musik gespielt, nur in bestimmten Clubs, in denen Salsa getanzt wird. Die Leute hier sagen "they get bored oft he same kind of music". 
Was anders ist als bei uns, ist dass man nicht einfach angetanz wird, sondern von den Jungs gefragt wird, ob sie mit einem tanzen dürfen :) Ein „Nein“ reicht meisten aus, jedoch gibt es auch die hartnäckigeren Fälle.

Parque Foresta 

Café con Piernas - hier wird einem von leicht bekleideten Frauen der Kaffee serviert. Dieses Mal hatten die Frauen noch recht viel an. Sie bedienen die Männer nicht nur, sondern unterhalten sich auch mit ihnen. Tania und ich waren die einzigen Frauen in dem Kaffee unter ganz vielen Geschäftsleuten.
Sowohl zu Hause als auch in den Cafés wird übrigens Instantkaffee getrunken. Wobei die Chilenen zu Hause viel mehr Tee als Kaffee trinken und wenn sie Kaffee trinken dann ohne Milch.  


Pomaire - eine Stadt, die bekannt ist für Töpferei und vor allem für Empanadas :) Am Wochenende ist hier wohl die Hölle los, aber unter der Woche wird erst ab drei Uhr gearbeitet, so dass es uns eher vorkam wie eine Geisterstadt.

Übrigens gibt es hier einen Brauch, dass an jedem 29. eines Monats Gnocchi gegessen werden. Dieser Brauch besagt, dass man in dem nächsten Monat Geld hat. Was das Essen angeht ist Chile reich an Kultur. Mit dieser Kultur kann ich mich absolut identifizieren :)








Eine Riesenempanada - 1Kg 






Die war so süss, die musste ich einfach fotografieren :)


Chicha - muy rica

Mote con Huesillo - super lecker auch wenn es nicht so aussieht :) Es besteht aus Mais (hier gibt es diverse Maissorten, von denen ich noch nie was gehört habe), Pfirsich und Pfirsichsaft







In dieser Bar hat man auch die Möglichkeit heiß zu duschen :)




Siesta

Ein mega leckerer Cocktail mit Ananaseis, ich empfehle euch den nicht mittags zu trinken, außer ihr habt gut gegessen;)




Pastel de Choclo - muss man probiert haben, wenn man in Pomaire ist, wie all das andere auch was wir gegessen haben, auch wenn es eigentlich nicht mehr gepasst hat. Ich musste ja schließlich so viel Kultur mitnehmen wie es nur ging ;)


...so wird ein Empanadaofen gemacht

In Chile muss man für jeglichen Papierkram zum Notar, zum Beispiel wenn man seinen Job kündigen möchte. In dem Fall braucht man die Unterschrift des Notars, des Arbeitgebers, des Arbeitnehmers sowie einen Fingerabdruck. 



In Santiago ist das Militär sehr präsent und an fast allen öffentlichen Plätzen stehen Polizisten. Mit dem Thema Sicherheit muss dort anders umgegangen werden als bei uns, da es aufgrund der Armut eine viel höhere Kriminalitätsrate gibt. Vor jedem Haus gibt es zum Beispiel einen Pförtner, der mich jedoch nie nach Namen und Grund des Besuches gefragt hat. Zudem haben die Haustüren mehrere Schlösser. Desweiteren gibt es in fast allen Geschäften sowie Schulen Security und Leute, die abends die parkenden Autos bewachen. Auch muss man ganz vorsichtig sein wo und wann man Geld abhebt. Parks sollten abends grundsätzlich gemieden werden. 


El Mercado Central - wenn man Fisch mag, muss man hier her kommen




Muscheln mit Parmesan


Cementary General - dieser Friedhof kommt einer Stadt gleich. Die Kluft zwischen Arm und Reich kommt deutlich zum Vorschein.


Es wirkt alles sehr grau und trist wie dieses Bild verdeutlicht.




Dies sind die Gräber der höheren Gesellschaftsschichten...


...während bei den Ärmeren der Name des Toten mit Edding notiert wird.


Viña del Mar - von Palmen gesäumte Alleen sind charakteristisch für diese Küstenstadt. Der Badeort ist ziemlich modern und stellt einen scharfen Kontrast zum benachbarten Ort Valparaiso dar.












Valparaíso - eine künstlerische Stadt mit ihren rauen Ecken. Mich hat sie auf jeden Fall verzaubert, auch wenn sie etwas in die Jahre gekommen ist. Die Stadt ist charakteristisch für ihre bunten Häuser, die sich auf Hügeln befinden. Diese sind über die berühmten "ascensores" (Aufzüge) mit der Innenstadt verbunden.   


Der Hafen ist einer der bedeutendsten des Landes. Der Charakter der Stadt gilt als weltberühmt und ist Inhalt zahlreicher literarischer, musikalischer und künstlerischer Interpretationen. Die Stadt gilt als kulturelle Hauptstadt Chiles. Im Juli 2003 wurde der historische Stadtkern mit seiner Architektur aus dem 19. und 20. Jahrhundert von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
     



Monumento a los Heroes de Iquique ehrt die im Salpeterkrieg ums Leben gekommenen Marinesoldaten.



Dies sind zum Teil noch Folgen des schweren Erdbebens. Die Erdplatten bewegen sich hier täglich, jedoch ist dies nicht spürbar. Als wir das Wochenende in Valparaíso waren, gab es in Chile ein kleines Erdbeben. Es ist also nichts Ungewöhnliches, wenn sich einfach mal alles bewegt. 


Im Hintergrund ist die Stadt von verworrenen Kabeln geprägt. 














Während der roten Ampelphasen führen Leute Kunststücke vor und verdienen so ihr Geld.


Kindertag in Santiago - an diesem Tag wird ganz groß aufgefahren


Das "Ei" :) - eine Disco in Valparaíso 











Ascensor (Aufzug)





Valparaiso bei Nacht - Gegenden, die man nicht kennt, sollte man vor allem nachts meiden. Die Stadt hat mit der höchsten Arbeitslosenquote im Land zu kämpfen.


Tania, Vita, Andre, Rodrigo und ich 



Die Aussicht aus dem "After Office" - ein Club in Santiago. Leider hatte ich nicht meine gute Kamera mit, deswegen die schlechte Bildqualität, aber die Aussicht war überragend. Der Club befindet sich in einem Parkhaus, ganz unscheinbar und zwar im neunten Stock. Kann ich nur empfehlen :)

Der besagte letzte Abend :)